Zimmerin Julie aus der Eifel liebt die Arbeit mit Holz

Stand
AUTOR/IN
Julian Camargo Krauskopf
Heimat RP
Kai Zinßer
Eine junge, blonde Frau sitzt lächelnd in Arbeitskleidung auf einem Stapel OSB-Platten auf einer Baustelle.
Julie ist 21 Jahre alt und Zimmerin in der Eifel.
Eine junge Frau hält ein Holzbrett fest und schaut es konzentriert an.
An ihrer Arbeit liebt sie den Geruch von Holz und die Tätigkeit an der frischen Luft.
Eine junge, blonde Frau steht vor mehreren Holzbalken, aus denen eine Decke gebaut wird.
Seit ihrer Ausbildung habe sie schon ordentlich Muskelmasse zugelegt, sagt Julie.

Es macht mir Spaß, dass ich mich auspowern kann, weil ich sonst nicht weiß, was ich mit der Energie machen soll.

Julie hat 2018 ihren Schulabschluss gemacht und dann eine Lehre als Krankenpflegerin begonnen. Doch der Schichtdienst und die Routine haben sie nicht erfüllt. Da sie auch gerne kocht, machte sie dann ein Praktikum in einem Restaurant. Dort stand sie dann teilweise 13 Stunden durchgehend in der Küche und dachte sich: „Das reicht mir als Hobby.“

Schließlich arbeitet sie in der Druckerei ihres Vaters mit und bekommt dort eine Erkenntnis: „Ich habe an der Falzmaschine gearbeitet und hatte ich die Hände dreckig und habe gemerkt, dass das Spaß macht.“ Julie wurde klar: Sie möchte in der Produktion arbeiten und sich die Hände schmutzig machen.

Julie ist in ihrem Betrieb die einzige weibliche Zimmerin

Durch einen Online-Test entscheidet sie sich, Zimmerin zu werden. Heute ist sie frisch ausgelernt und arbeitet in einem Betrieb in Plaidt in der Eifel. Ihre Wahl bereut sie nicht: „Wenn ich was angefasst habe an einem Holzstück und die Späne dann abfallen, dann merkt man richtig den Holzgeruch und das finde ich das Geile daran.“

In ihrem Betrieb ist sie die einzige weibliche Zimmerin. Ein Problem ist das für sie nicht. Sowohl zwischenmenschlich als auch körperlich kommt sie mit der Arbeit gut zurecht: „Am Anfang hatte ich auch bisschen Panik, dass ich das nicht hinbekomme, weile mir die Kraft fehlt. Ich merke schon im Vergleich zum Anfang der Ausbildung, dass ich mehr Muskelmasse zugelegt habe. Für die Sachen, die ich jetzt mache, habe ich genug Kraft.“

In ein paar Jahren möchte sie gerne ihren Meister machen, aber jetzt erst mal arbeiten und Erfahrungen sammeln. Julies Traum ist es, später mal eine alte Scheune für sich selbst umzubauen. Anderen jungen Frauen möchte sie Mut machen, ein Handwerk zu erlernen: „Ausprobieren kann man es immer. Da hat man mehr draus gewonnen, als zu sagen: ‚Das kann ich nicht.‘“

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Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
Ohne Pferde geht es nicht
Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“