Wenn das Leben zu früh aus den Fugen gerät: Mit 21 Jahren wird Wilhelm aus Emmendingen wegen 148 Straftaten verurteilt und kommt ins Gefängnis. Dort rettet ihn ausgerechnet die Bibel – obwohl er mit Gott eigentlich nichts am Hut hat.
„Wilhelm, es wäre besser gewesen, du wärst auf dem Feld verreckt“, sagte sein Vater einmal zu ihm, als Wilhelm noch ein Kind war. Die Eltern lassen ihn schon früh im Stich. „Mein Kinderherz ist damals gebrochen. Ab dem zehnten Lebensjahr habe ich gar nichts mehr gefühlt. Ich habe es mir verboten.“ Wilhelm gerät auf die schiefe Bahn und wird „Blutbad-Willi“ genannt.
148 Straftaten
Im Alter von 21 Jahren wird er wegen 148 Straftaten angeklagt: „Da war Bank- und Juwelierraub dabei. Viele, viele Einbrüche, Taschendiebstähle und Totschlag.“ Er kommt ins Gefängnis.
Vom „Blutbad-Willi” zum „Bibelraucher”
Im Knast wird Wilhelm zum „Bibelraucher“. Denn in die Arrestzelle darf er nichts mitnehmen, außer einer Bibel. Die nutzt er, um Tabak hineinzuschmuggeln – und als Zigarettenpapier. „Ich wollte mit Gott nichts zu tun haben. Wenn Christen so sind, wie mein Vater – niemals! Ich habe voller Spott die Seiten rausgerissen und gelesen. Haha! Ich hab’ daraus Zigaretten gedreht und geraucht.“
Der Wendepunkt
Doch plötzlich ändert sich alles: „Da stand: ‚Ihr seid das Salz der Erde.‘ Ich hab’ mir Gedanken gemacht: Wofür braucht man Salz? Mein Leben soll also ein guter Geschmack sein? Aber mein Leben – ich war bitteres Gift.“ Von diesem Tag an liest Wilhelm die Bibel intensiv und fängt an, sich immer mehr mit den Inhalten zu identifizieren. „Am 12. September 1983 um 11.06 Uhr habe ich die klare Entscheidung getroffen: Ab jetzt will ich mit Jesus gehen.“
Geläutert
Als Wilhelm wieder frei ist, schreibt er ein Buch über seine „zwei Leben“. Mit dem Buch und seinen Vorträgen will er den Menschen seinen Glauben näherbringen. „In der Bibel steht: Ist jemand in Christus, dann ist er eine neue Kreatur. Altes ist vergangen, Neues ist geworden. Ich bin tatsächlich ein komplett neuer Mensch.“
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