Gerichtszeichner Martin braucht starke Nerven

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Martin aus Mannheim zeichnet beruflich Schwerverbrecher. Es ist seine Aufgabe, der Öffentlichkeit zu zeigen, was in Gerichtssälen hinter verschlossenen Türen passiert.

„Wenn es in der Verhandlung zu sehr ins brutale Detail geht, steige ich gedanklich aus und konzentriere mich auf meine Arbeit. Und das ist eben der Stift auf dem Papier.”

Wenn bei Prozesse Foto- und Videoaufnahmen nicht erlaubt sind, sind die Zeichnungen von Martin das einzige Bildmaterial, das den Gerichtssaal verlassen darf. Er braucht in seinem Job einen kühlen Kopf und eine ruhige Hand, denn was er dort zu hören bekommt, ist oft nichts für schwache Nerven. Den Angeklagten, Mördern und Verbrechern sitzt er dabei direkt gegenüber. Zu seinem spannenden Beruf kam Martin durch eine Anfrage eines Fernsehsenders an seiner Hochschule. Inzwischen senden viele TV-Sender seine Zeichnungen, wenn sie über nicht-öffentliche Gerichtsprozesse berichten.

„Für mich ist das Gerichtszeichnen eine interessante Abwechslung zu meiner Illustrationstätigkeit”, sagt Martin. Von den brutalen Taten, die in vielen Prozessen geschildert werden, muss er sich emotional gut distanzieren können. „Und ich lasse mich durch die Verbrechen natürlich nicht dazu inspirieren, selbst was in die Richtung zu machen,” fügt er lachend hinzu.

Der bekannteste Fall, den Martin bisher begleitet hat, war der Prozess um den ehemaligen Wettermoderator Jörg Kachelmann: “In solchen Fällen muss ich darauf achten, wie detailliert ich eine Person abbilde. Oft hat man nur wenige Minuten, um eine Situation festzuhalten. Das Schwierigste daran ist, prominente Personen dann so zu zeichnen, dass sie auch für jeden sofort erkennbar sind.”

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SWR