Kardiologin Prof. Cathérine Gebhard

Gendermedizin: Darum sollte die Frau in der Medizin mehr im Mittelpunkt stehen

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Dr. med. Nabil Atassi
Moderator Nabil Atassi aus dem SWR1 Team. Zu hören in der Talk-Sendung SWR1 Leute - immer 2 Stunden für einen Gast mit interessanten Themen.

Die Gendermedizinerin Cathérine Gebhard erforscht die Geschlechterunterschiede in der Medizin, weiß warum Frauenherzen anders schlagen und welche Behandlungsmethoden für welches Geschlecht passend sind.

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Dass es Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, weiß man seit 30 Jahren. Dennoch werden Frauen immer noch nicht angemessen behandelt.


Der Unterschied zwischen Mann und Frau. Schon immer viel diskutiert und immer ein sensibles Thema. Dabei gibt es natürlich ganz konkrete Unterschiede: Die XX- (Frau) und XY (Mann)-Chromosomen zum Beispiel. Die Kardiologin und Gendermedizinerin Cathérine Gebhard erforscht diese Unterschiede zwischen Mann und Frau.

Gendermedizin: Unterschied zwischen Mann und Frau in der Medizin

Begonnen hat die gebürtige Rheinfelderin mit der Forschung an Herzen älterer Frauen. Denn die haben ganz andere Eigenschaften als die von Männern. Und genau dieser Umstand wird in der Medizin viel zu wenig beachtet, sagt sie.

Das Frauenherz ist deutlich kleiner als das Männerherz und es schlägt auch anders. Frauen haben eine höhere Herzfrequenz als Männer. Und es zeigt sich immer mehr, dass die Herzen unterschiedlich altern.

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Inzwischen gehört Cathérine Gebhard, die in Tübingen Medizin studiert hat, zu den führenden Köpfen in der Gendermedizin. Sie arbeitet und forscht an den Universitätskliniken in Bern und Zürich. 2024 soll dort eine eigens geschaffene Professur für Gendermedizin entstehen.

Was ist Gendermedizin?

Die Deutsche Gesellschaft für Geschlechterspezifische Medizin e.V schreibt dazu:

Gendermedizin oder geschlechtersensible Medizin gehört zur personalisierten Medizin und beschäftigt sich mit den Dimensionen von biologischem und soziokulturellem (gender) Geschlecht in der medizinischen Diagnostik und Therapie. Dabei berücksichtigt sich auch weitere Faktoren wie Herkunft und sexuelle Identität.

Die Gendermedizin ist für beide Geschlechter da und beide Geschlechter profitieren.

Das Fachgebiet entstand in den 90er Jahren, die US-amerikanische Kardiologin Marianne J. Legato gilt dabei als Pionierin. Ziel der Gendermedizin ist eine individuellere Betrachtung der Entstehung von Krankheiten und die Entwicklung individueller Präventionsmaßnahmen.

Medizin und Frauen: Unterschiede bei Diagnose und Behandlung

In SWR1 Leute sprechen wir mit Prof. Gebhard über die Frage, ob und wie Frauenherzen anders schlagen, warum die Forschung in der Medizin weitgehend auf Männer ausgerichtet ist und wie geschlechtsspezifische Unterschiede in der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Menschen in Zukunft mehr beachtet werden können.

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