Hans Streib sägt einen Baum klein, der vom Sturm erwischt wurde und jetzt gebrochen auf der Wiese liegt. In vielen Wäldern müssen Helferinnen und Helfer aufräumen.

Auch hohe Bäume entwurzelt

Sturmschäden: Wald- und Wiesenbesitzer müssen jetzt aufräumen

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Nathalie Waldenspuhl
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Anne Jethon

In der Natur hat das Unwetter vor einer Woche viele Schäden angerichtet, zum Beispiel in Mössingen. Jetzt muss das Sturmholz weg, weil es sonst für Passanten gefährlich werden könnte.

Bei dem Unwetter in der vergangenen Woche sind Orkanböen mit bis zu 174 Stundenkilometern über die Alb gezogen und haben ihre Spuren hinterlassen. Rund um Mössingen (Kreis Tübingen) sind die Folgen besonders sichtbar: Abgeknickte Äste oder ganze Bäume liegen auf den Böden der Streuobstwiesen, im Wald haben sich meterhohe Tannen entwurzelt und hängen zum Teil in den Ästen der Nachbarbäume. Grundstücks- und Waldbesitzer müssen jetzt aufräumen.

Umgeknickte Bäume im Wald bergen Gefahren

Die Sturmschäden seien verheerend, sagt Uwe Ehmann. Dem SWR sagte der Waldbesitzer, eine solche Verwüstung habe er das letzte Mal nach dem Sturm "Lothar" gesehen, der an Weihnachten 1999 ganze Waldstriche zerstört hatte. Damals ist sein Wald verschont geblieben. Dieses Mal hat es ihn voll erwischt.

Die zerstörten Bäume müssen jetzt gesichert, gefällt und zu Kleinholz verarbeitet werden. Das ist nicht ungefährlich, denn die abgebrochenen Bäume stehen häufig noch unter Spannung und können ausschlagen, wenn sie falsch angesägt werden. Das Kreisforstamt Tübingen rät privaten Walbesitzern deswegen dazu, erst einmal Kontakt zum örtlichen Förster aufzunehmen, bevor sie mit den Forstarbeiten beginnen. Gegebenenfalls müssen Bäume professionell gesichert und gefällt werden.

Mit dem Aufräumen wird Ehmann wohl noch monatelang beschäftigt sein und noch so einige Samstage und Feierabende im Wald verbringen. "Das geht wahrscheinlich noch bis ins nächste Jahr hinein", schätzt er.

Waldbesitzer Uwe Ehmann zeigt auf einen Baum, der vom Sturm umgeknickt ist.
Waldbesitzer Uwe Ehmann sagt, dass er so eine Verwüstung schon seit Jahren nicht mehr gesehen hat.

Streuobstbäume der Chorgemeinschaft liegen am Boden

Auch viele Streuobstbäume sind dem Sturm zum Opfer gefallen, zum Beispiel die der Chorgemeinschaft Mössingen. Seit den 1960er-Jahren hat der Verein eine eigene Streuobstwiese, auf dem alte Zwetschgen-, Mirabellen- und Kirschbäume stehen. Fünf von ihnen wurden vom Sturm total beschädigt: Die Äste - noch voll mit Früchten behangenen - liegen am Boden. Ein schmerzlicher Anblick für Mitglieder wie Hans Streib.

„Das ist schon eine Stück Geschichte vom Chor. Unsere Altvorderen haben die gepflanzt. Wir haben das bisher gepflegt und deshalb tut es schon weh, wenn man sieht, was kaputt gegangen ist.“

Normalerweise kümmern sich die Ehrenamtlichen im Spätsommer um die Obsternte, jetzt müssen sie stattdessen aufräumen. Das ist viel Arbeit für das Streuobstwiesen-Team. Das trifft sich ab sofort einmal die Woche zum gemeinsamen Sägen. Wie lange sie dafür brauchen werden, kann Hans Streib noch nicht abschätzen. Einige Monate werde es sicher dauern.

Hans Streib sägt einen Baum klein, der vom Sturm erwischt wurde und jetzt gebrochen auf der Wiese liegt. In vielen Wäldern müssen Helferinnen und Helfer aufräumen.
Hans Streib von der Chorgemeinschaft Mössingen ist sich sicher, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis die Aufräumarbeiten fertig sind.

Professionelle Einschätzung

In Mössingen sind viele weitere Streuobstwiesen vom Unwetter betroffen. Vor allem alte Zwetschgenbäume habe es erwischt. "So ein Zwetschgenbaum hat ein Lebensalter von maximal 60 bis 70 Jahren", erklärt Hans Wener, erster Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Mössingen. Gerade in ihren letzten Lebensjahren seien die Bäume abgängig. In Mössingen gibt es viele davon.

Der Verein unterstütze bei den Aufräumarbeiten, wo er könne. Das Problem: Viele umgestürzte Bäume sind noch mit Laub behangen. Das Holz sei damit nicht gut zum Verbrennen geeignet. Und: "Die Grüngut-Annahmestellen und Häckselplätze sind völlig überlastet", sagt Wener. Sicher scheint: Die Aufräumarbeiten werden die Wiesen- und Waldbesitzer noch lange beschäftigen.

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