Kinderspielplatz im Ulmer Stadtgebiet (Foto: SWR, Petra Volz)

Hilfe für Eltern vom Kinderschutzbund

Erziehungstipps übers Handy auf Spielplätzen in Ulm

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Torsten Blümke
Torsten Blümke (Foto: SWR)

Kinder streiten um eine Schaufel und ratzfatz fließen Tränen. Damit Eltern in solchen Situationen nicht genervt reagieren, erhalten sie ab Mai auf Spielplätzen in und um Ulm Erziehungstipps übers Handy.

Alltagssituationen wie diese kennen alle Eltern: Tochter oder Sohn sitzen im Sandkasten und wollen unbedingt die rote Schaufel vom Nachbarkind. Aber das denkt gar nicht daran, die herzugeben. Schnell fließen Tränen, das Geschrei ist groß, die Eltern gestresst. Was tun? In Ulm, Neu-Ulm und den Kreisen Alb-Donau und Neu-Ulm will der Kinderschutzbund ab Mai auf 50 Spielplätzen Schilder mit Erziehungshinweisen aufstellen, die die Eltern per QR-Code scannen und abrufen können.

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Erziehungsberatung auf Spielplätzen statt Jubiläumsfeier

Der Kinderschutzbund Ulm/Neu-Ulm wird 50 Jahre alt. Statt eines Festaktes will das Team aber lieber auf seine Arbeit hinweisen. Dazu gehört nicht nur ein Tag der offenen Tür am 5.Juli, sondern auch eine Spielplatz-Schilderaktion als Jubiläumsgeschenk für Eltern und Kinder.

Eines der Schilder des Kinderschutzbundes, das künftig auf Spielplätzen in Ulm und Neu-Ulm zu sehen sein wird.  (Foto: SWR)
Eines der Schilder des Kinderschutzbundes, das künftig auf Spielplätzen in Ulm und Neu-Ulm zu sehen sein wird.

Typische Konfliktsituationen zwischen Eltern und Kindern

Auf den selbstgestalteten Schildern geht es um alltägliche Konflikte zwischen Eltern und Kindern. Zehn typische Situationen hat das Team des Kinderschutzbundes aufgegriffen: nicht nur den Kinderstreit um die Schaufel oder die Schaukel auf dem Spielplatz, auch Streit ums Essen, Eifersucht unter Geschwistern, Trödeln beim Anziehen oder der Wutanfall beim Verlieren eines Spiels. Oft herausfordernde Situationen für Eltern, vor allem, wenn dann Oma und Opa oder Freunde und Nachbarn auch noch aus ihrer Sicht Ratschläge erteilen.

Mini-Podcasts bieten Lösungsvorschläge für Konflikte

In kleinen Hörspielszenen beziehungsweise Mini-Podcasts von zwei bis drei Minuten werden solche Konflikte dargestellt. Zum Schluss gibt ein Sprecher Tipps, wie die Eltern die Situation meistern könnten. Beim Schaufelstreit etwa lautet der Tipp:

Dinge in Besitz zu nehmen und gegenüber anderen zu verteidigen, ist Kindern angeboren (...) Kinder brauchen Regeln wie: 'Ich frage, wenn ich etwas von einem anderen Kind möchte. Und ich akzeptiere dann auch ein Nein!'

Regeln und Vorbilder helfen Kindern schrittweise, Teilen zu lernen, so der Kinderschutzbund. Eltern bräuchten dazu die Geduld und die Ruhe, die Enttäuschung auszuhalten, wenn das Kind nicht das bekomme, was es will. Je sicherer ein Kind sich fühle und je mehr es sich in ein anderes Kind hineinversetzen könne, desto leichter werde das Teilen.

Situation in einem Hörfunkstudio mit Techniker und Regiepult. Im SWR-Studio in Ulm haben junge Schauspielerinnen und Schauspieler der Akademie für darstellende Kunst die Spielszenen für die Podcasts des Kinderschutzbundes produziert. (Foto: SWR)
Im SWR-Studio in Ulm haben junge Schauspielerinnen und Schauspieler der Akademie für darstellende Kunst die Spielszenen für die Podcasts des Kinderschutzbundes produziert.

Junge Schauspieler produzieren Mini-Podcasts im SWR-Studio Ulm

Wie Bettina Müller, die Leiterin des Kinderschutzbundes Ulm/Neu-Ulm betont, geht es nicht um den erhobenen Zeigefinger für Mutter und Vater, nach dem Motto: So müsst ihr es machen. Eltern sollen sich möglichst mit anderen über Erziehungsprobleme austauschen - oder, wenn es größere Probleme gibt, Hilfe beim Kinderschutzbund suchen.

Die kleinen Hörspielszenen haben junge Schauspielerinnen und Schauspieler der Akademie für darstellende Kunst ehrenamtlich im SWR-Studio Ulm produziert. Auch SWR-Nachrichtensprecher Peter Köpple war daran beteiligt. Im Mai sollen die ersten Schilder auf den Spielplätzen aufgestellt werden, zunächst 50 Stück. Sollte die Resonanz gut sein, könnten es mehr werden, so Bettina Müller.

Lieber mit dem Kind spielen als mit dem Handy! Eine Bitte des Kinderschutzbundes UlmNeu-Ulm an die Eltern. (Foto: SWR)
"Lieber mit dem Kind spielen als mit dem Handy!" Eine Bitte des Kinderschutzbundes Ulm/Neu-Ulm an die Eltern.

Kinderschutzbund: Weniger Handy, mehr Spielen mit dem Kind

Eltern sitzen oft mit dem Handy am Spielplatz. Diese Beobachtung hat das Team des Kinderschutzbundes auf die Idee mit der QR-Code-Erziehungsberatung gebracht. Dennoch regt Bettina Müller an, Väter und Mütter sollten öfter ihr Handy zur Seite legen und sich mehr ihrem Kind widmen und mit ihm spielen. Und so heißt es in der Info für die Eltern auch: "Kinder bis zum Grundschulalter brauchen keine Medien - Sie als Eltern sind die Vorbilder. Legen Sie das Handy weg, denn die Kinder brauchen Eltern, die sie anschauen." Nur so könnten Kinder lernen, Gefühle zu erkennen.

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