Maria Nosbüsch will Ärztemangel auf dem Land bekämpfen

Alles für die Großeltern

Studentin aus Dingdorf kämpft gegen Ärztemangel in der Eifel

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AUTOR/IN
Andrea Meisberger
Andrea Meisberger: Multimediale Reporterin SWR Studio Trier

Der Ärztemangel auf dem Land ist groß. Maria Nosbüsch studiert Medizin und will etwas dagegen tun. Eine wichtige Rolle dabei spielen ihre Großeltern.

Maria Nosbüschs Großeltern standen vor einem großen Problem. Ihr Hausarzt war in Rente gegangen. Mitten in der Eifel einen neuen Allgemeinmediziner zu finden, sei sehr schwer und eine große Belastung für die beiden gewesen.

"Man muss sagen, dass meine Großeltern sehr gestresst waren, weil sie permanent Angst hatten, keinen Hausarzt zu finden."

Sie hätten sich ständig Gedanken darüber gemacht, wie ihre Gesundheitsversorgung auf dem Land in Zukunft aussieht, erzählt die angehende Medizinerin.

Maria Nosbüsch will Ärztemangel auf dem Land bekämpfen
Der Hausarzt der Großeltern von Maria Nosbüsch ist in Rente gegangen. Einen neuen zu finden, sei sehr schwer gewesen, erzählt die Studentin.

Praxis auf dem Land hat viele Vorteile

Nosbüsch möchte deshalb nach ihrem Studium eine Hausarztpraxis in der Eifel eröffnen. Neben der ärztlichen Versorgung, sieht sie noch andere Vorteile darin, nicht in einer großen Klinik zu arbeiten, sondern als Hausärztin auf dem Land.

"Ich möchte nicht, dass die Menschen auf dem Land Angst haben müssen, nicht gesundheitlich versorgt zu werden. Da möchte ich gegenarbeiten."

Vor allem die persönliche Bindung zu den Patientinnen und Patienten spiele für sie eine wesentliche Rolle. Man kenne die Menschen, kenne die Familien und wisse woher sie kommen, sagt Nosbüsch. Dadurch sei eine ganz andere Beziehung zu ihnen möglich.

Die angehende Medizinerin sieht aber auch private Vorteile in einer Praxis auf dem Land. Beispielsweise sei es dort ihrer Ansicht nach deutlich einfacher, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen.

Auch Wege ins Krankenhaus sind weit

Aber nicht nur die Versorgung durch die Hausärzte sei in der Eifel schwierig, sagt Nosbüsch, die dort ein Jahr als Rettungssanitäterin gearbeitet und einen Rettungswagen gefahren hat.

Maria Nosbüsch will Ärztemangel auf dem Land bekämpfen
Maria Nosbüsch hat vor ihrem Studium als Rettungssanitäterin gearbeitet. Das habe ihr bei der Bewerbung um einen Studienplatz geholfen, da die Abiturnote an ihrer ungarischen Uni nicht allein maßgeblich sei.

Besonders problematisch fand sie, wenn Patienten beispielsweise aufgrund einer Augenverletzung mit dem Krankenwagen bis nach Trier ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Denn in Gerolstein oder Prüm könnten solche Verletzungen nicht behandelt werden.

Die Fahrt habe häufig eine gute Stunde gedauert, da die Wege sehr kurvenreich und schmal seien. Das habe teilweise für kritische Situationen gesorgt. Oft komme in solchen Fällen zwar der Rettungshubschrauber - aber eben nicht immer.

"Es kann ja eigentlich nicht sein, dass man Angst haben muss, ob man es noch zeitig ins Krankenhaus packt."

Unterstützung durch Stipendium des Eifelkreises Bitburg-Prüm

Nosbüsch studiert in Ungarn. Das Studium ist komplett auf Deutsch und wird hier auch anerkannt. Unterstützt wird sie durch ein Stipendium des Eifelkreises Bitburg-Prüm.

Pro Semester erhält sie 4.000 Euro, die sie nicht zurückzahlen muss. Als Gegenleistung verpflichtet sie sich, mindestens zehn Jahre als Hausärztin im Eifelkreis tätig zu sein.

"Ich hätte auch ohne Stipendium Medizin studiert und dann eine Praxis auf dem Land aufgemacht."

Allerdings wäre das, so Nosbüsch, finanziell sehr schwierig geworden, räumt sie ein. Deshalb ist sie dankbar, dass es das Angebot des Eifelkreises gibt.

Leben auf dem Land muss attraktiver werden

Dass der Landkreis versucht, durch das Stipendienangebot mehr junge Medizinerinnen und Mediziner aufs Land zu locken, findet Nosbüsch gut.

Ihrer Ansicht nach müsse das Leben auf dem Land aber allgemein noch attraktiver werden, sodass junge Menschen motiviert werden, dort sesshaft zu werden.