Das neusachliche Typenporträt in der Weimarer Zeit

Ausstellung „Sieh Dir die Menschen an!“ im Kunstmuseum Stuttgart

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Sophia Volkhardt

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„Ich muss Sie malen! Sie repräsentieren eine ganze Zeitepoche“, soll der selbsternannte Erfinder der Neuen Sachlichkeit, der Künstler Otto Dix zu der Journalistin Sylvia von Harden gesagt haben.

Sieh Dir die Menschen an! im Kunstmuseum Stuttgart
Otto Dix Bildnis der Journalistin Sylvia von Harden, 1926. Mischtechnik auf Holz, 121 x 89 cm, Centre Pompidou, Paris Bild in Detailansicht öffnen
Sieh Dir die Menschen an! im Kunstmuseum Stuttgart
Hanna Nagel Selbstbildnis, 1929. Lithografie, 49,9 x 70 cm, Kunsthalle Mannheim Bild in Detailansicht öffnen
Sieh Dir die Menschen an! im Kunstmuseum Stuttgart
Wilhelm Schnarrenberger Porträt eines Architekten, 1923. Öl auf Leinwand, 87 x 58,5 cm, Privatsammlung, Deutschland Bild in Detailansicht öffnen
Sieh Dir die Menschen an! im Kunstmuseum Stuttgart
Lotte B. Prechner Epoche, 1928. Öl auf Leinwand, 105 x 85,5 cm, Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. Bild in Detailansicht öffnen
Sieh Dir die Menschen an! im Kunstmuseum Stuttgart
Grethe Jürgens Selbstbildnis, 1928. Öl auf Holz, 73 x 53 cm Bild in Detailansicht öffnen
Sieh Dir die Menschen an! im Kunstmuseum Stuttgart
Curt Querner Demonstration, 1930. Öl auf Leinwand, 87 x 66 cm, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, Berlin Bild in Detailansicht öffnen

Das Porträt steht in der Ausstellung „Sieh Dir die Menschen an! Das neusachliche Typenporträt in der Weimarer Zeit“ im Kunstmuseum Stuttgart beispielhaft dafür, wie Künstler der Zeit bestimmte Klischeevorstellungen von Menschen in ihren Werken reproduzieren – sie anhand von Äußerlichkeiten kategorisieren. Die Ausstellung macht deutlich, dass wir diese Klischeebilder längst nicht überwunden haben.

Zwischen Authentizität und Idealisierung Porträts von der Antike bis zum Selfie – Schon immer geschönt

Zwischen Idealisierung und Psychologisierung: die Entwicklung des Portraits als ästhetisches Produkt, mit dem Porträtierte der Welt etwas über sich mitteilen wollen, das überdauert.

Koblenz

Ausstellung Der heilige Planet Erde - Die Künstlerin Rita Sabo im Ludwig Museum Koblenz

Die Künstlerin Rita Sabo will mit ihrer Kunst den Planeten Erde visualisieren. Auf der einen Seite mit gegossenen sternenartigen Plastiken auf der anderen Seite mit farbintensiver Malerei. Die Auseinandersetzung mit der Natur zeigt sich in ihren Arbeiten in Form von ornamentalen Mustern, die sie wiederum in eine strenge geometrische Ordnung bringt. Ihre Kunst soll symbolisch für Nachhaltigkeit stehen. Das vermittelt die Ausstellung nicht vorrangig.

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Ausstellung Zeitenwende in der Kunst – Die Quadriga im Landesmuseum Mainz

Das Landesmuseum Mainz zeigt Werke der Westerwälder Künstlergruppe „Quadriga“. 1952 fanden sich die Künstler  in Frankfurt zusammen, um den Aufbruch in eine neue künstlerische Epoche einzuleiten. Sie erfanden das „Informel“, eine Kunst, die sich bewusst von der gegenständlichen Malerei löste.

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Gespräch Düsseldorfer Ausstellung „Beyond Fame“ – Die Kunst der Stars

Eine Ausstellung in Düsseldorf zeigt das künstlerische Talent von Prominenten aus dem Sportbereich, der Politik und, dem Showbiz. „Beyond Fame“ im NRW-Forum widmet sich ihrem Zugang zu Malerei, Fotografie, Video und Installationskunst. Entscheidend für die Auswahl der Werke war nicht der Promi-Status der Künstler*innen, sondern die Ernsthaftigkeit ihres Umgangs mit Kunst.
„Wir pflegen hier den erweiterten Kunstbegriff von Joseph Beuys: Jeder Mensch ist eine Künstler*In“, sagt der Kurator und künstlerische Leiter des NRW Forums, Alain Bieber, im Gespräch mit SWR2. Als Beispiel nennt er den ehemaligen Wimbledon-Sieger Michael Stich, der nach seiner Tenniskarriere Malen als Hobby entdeckte, Kunstgeschichte studierte und sich ein Atelier einrichtete. Typisch sei, sagt Bieber, dass Stich lange brauchte, bis er mit seiner Leidenschaft an die Öffentlichkeit ging. „Erst im letzten Jahr hat Michael Stich das erste Mal seine Bilder gezeigt“, weiß Bieber.
Britney Spears und ihre Blumenbilder im Bikini
Kurator Bieber findet es interessant, wer sich alles mit Kunst beschäftigt, gibt aber zu: Bei Promis sei die Produktion oft ein Marketing-Gag. „Ed Sheeran hat mal ein Action-Bild gemacht, Britney Spears hat im Bikini mal ein paar Blumen-Bilder gemalt“, weiß Alain Bieber. Bei „Beyond Fame“ habe er jedoch Menschen ausgesucht, die das mit großem Ernst betreiben. So sei auch ein Werk von Tim Bendzko zu sehen, dessen Kunst noch nie öffentlich ausgestellt worden sei.
Möglichst viel Abwechslung
Angesichts einer Ausstellungsfläche von 1200 Quadratmeter sei es schwierig gewesen, eine Auswahl zu treffen. „Wir hätten noch eine viel, viel größere Ausstellung machen können“, sagt Kurator Bieber über die Probleme bei der Zusammenstellung der Werke. Er habe auf große Diversität der Genres geachtet, auch auf unterschiedliche Lebensalter der Promi-Künstler*Innen.
Andere Facetten der Menschen sehen
Bei Tennisspieler Stich glaubt Alain Bieber, dass dieser angesichts der Ernsthaftigkeit seiner Bemühungen „in 20-30 Jahren als Künstler bekannter werde als zuvor als Sportler“. Die Ausstellung zeige auch, dass die Öffentlichkeit zu oft Prominente nur aus einem Blickwinkel kenne. Als Beispiel nennt Bieber den Grünen-Politiker Anton Hofreiter. „Dass er sehr naive Blumenbilder malt und gelernter Botaniker ist – das zeigt eine andere Facette“, meint der Kurator.
Wer ist "Gideon Geschenkt"?
Als Gag gibt es für die Besucher*Innen von „Beyond Fame“ ein Rätsel: Sie sollen tippen, wer sich hinter dem Pseudonym „Gedeon Schenkt“ verbirgt, der ebenfalls zu den ausgestellten Stars gehört. „Er mag gerne Andy Warhol und Walt Disney, ist aus Norddeutschland – und ein Mann“, verrät Alain Bieber nur. Die Auflösung gibt's erst Ende Dezember. Dann wird auch ein Kunstwerk des geheimnisvollen „G. Schenkt“ verlost.
Alain Bieber ist ein deutsch-französischer Kulturmanager, Jahrgang 1978. Er arbeitet seit 2015 am NRW Forum und kuratiert auch „Beyond Fame. Die Kunst der Stars“. Die Ausstellung läuft vom 18.August bis zum 21.Januar.

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Sophia Volkhardt