Neues Buch des Israelischen Historikers

Moshe Zimmermann: Netanjahus Regierung trägt Mitschuld am Nahost-Konflikt

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INTERVIEW
Frauke Oppenberg

Der israelische Historiker Moshe Zimmermann nennt die Regierung Netanjahus eine „Kakistokratie“ – eine „Herrschaft der Schlechtesten“. Bereits die Regierungen vor Netanjahu hätten extrem rechte Tendenzen gezeigt, doch nie sei es extremer gewesen als jetzt. Man dürfe nicht nur nationalistisch handeln, das sei chauvinistisch und führe dazu, dass man nie Frieden mit der arabischen Seite finden könne.

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Der Zionismus hat sein Versprechen nicht eingelöst

„Die Vision des Zionismus ist am 7. Oktober gestorben“, sagt Moshe Zimmermann. Der Zionismus habe versprochen, dass die Diaspora enden würde, wenn Israel einen eigenen Staat bekomme. In der Diaspora würden Juden diskriminiert und „pogromiert“. Ihre Hoffnung sei gewesen, dass sie in Israel sicher seien, das habe sich als falsch erwiesen, der Zionismus müsse nun dazulernen.

Frieden kann nur mit konstruktiveren Akteuren gelingen

Der Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober hat ernüchternd gezeigt, dass der Nahost-Konflikt jederzeit wieder eskalieren kann. Vor 30 Jahren hatten Jassir Arafat, Shimon Peres und Jitzhak Rabin den Friedensnobelpreis für ihre Bemühungen bekommen, Frieden zwischen Palästina und Israel zu stiften – was ist davon übriggeblieben?

Fast nichts, sagt der israelische Historiker und Autor Moshe Zimmermann. Sein neues Buch trägt den Titel „Niemals Frieden?“. Er formuliert den Titel als Frage, doch für neue Hoffnung könne nur mit konstruktiveren Akteueren auf beiden Seiten gelingen.

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