In Rezensionen, Gesprächen, Diskussionen und Features bieten SWR Kultur und das SWR Fernsehen Besprechungen und Berichte zu aktuellen Neuerscheinungen, wichtigen Autoren und Themen des Buchmarktes.
Buchkritik Katrin Seyfert – Lückenleben
Ein ehrlicher, kluger und emotionaler Erfahrungsbericht einer Mittfünfzigerin, die ihren Mann an Alzheimer verlor.
Eine Rezension von Brigitte Neumann
Gespräch Neues Sachbuch „Germafia“ – Wie mafiotische Strukturen unerkannt bleiben
„Das Problem ist sehr ernst und zugleich wenig sichtbar“ – so beschreibt der Journalist Sandro Mattioli den Einfluss der Mafia in Deutschland. Er ist ein ausgewiesener Fachmann für das Thema Mafia in Deutschland.
In seinem Sachbuch „Germafia“ beschreibt er, wie die Strukturen der Mafia in Deutschland unerkannt bleiben und die „Mafia Deutschland übernimmt“.
Lesung und Diskussion Didier Eribon: Eine Arbeiterin. Leben, Alter und Sterben
Rückkehr nach Reims, aber nur fast. Dreißig Kilometer nordwestlich von dort stirbt Didier Eribons Mutter in einem Altersheim. Dieser Tod ist der Ausgangspunkt für eine Rekonstruktion, die weit über das Persönliche hinausgeht.
Lesung und Diskussion Louise Glück: Marigold und Rose. Eine Erzählung
Das letzte Buch der 2023 gestorbenen Nobelpreisträgerin – und ihr erster Prosatext. Glück erzählt vom ersten Jahr eines Zwillings-Geschwisterpaares, und das aus Baby-Perspektive. Ein zutiefst humaner Text. In dem der Tod bereits mitgedacht wird.
Lesung und Diskussion Julia Jost: Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht
Die Erzählerin von Julia Josts Debüt ist elf Jahre alt, versteckt sich unter einem Lastwagen und sieht sich die Welt von unten an. Die Eindrücke sind verknüpft mit Erinnerungsbögen. Ein Anti-Heimatroman, auf den neuesten Stand gebracht.
lesenswert Feature Kafka-Kult – Das erstaunliche Nachleben des Franz K.
Kafka ist ein TikTok-Star mit über einer Milliarde Klicks, sein melancholisches Portrait prangt auf T-Shirts, Kaffeetassen und Krawatten. Kafkas Werk wird mittlerweile auf der ganzen Welt adaptiert, in allen Künsten. Nur wenige Autoren besitzen eine solche internationale Wirkung wie er.
Gespräch Julia Weitbrecht: das Einhorn – Geschichte einer Faszination
Ungefähr seit dem 2. Jahrhundert galoppiert das Einhorn durch religiöse und wissenschaftliche Schriftstücke – in unserer Fantasie ist es vermutlich noch älter. Aber warum fasziniert uns gerade dieses Fabelwesen so beständig? Interview: Jörg Biesler.
Hörbuch Unterhaltung mit Tiefgang - Simon Jäger liest „Wir werden jung sein“ von Maxim Leo
Professor Martin Mosländer hat ein Medikament erfunden, das nicht nur Herzkrankheiten heilt, sondern die Menschen im Nebeneffekt auch noch verjüngt. In der Geschichte von Maxim Leo geht es um den Traum vom ewigen Leben und was das für vier Probanden bedeutet. Sprecher Simon Jäger ist sehr nah dran an den Figuren und schafft die vielen Perspektivwechsel souverän. Ein Hörbuch, das auf unterhaltsame Weise existentielle Fragen aufwirft.
Literatur „Der Sohn des Friseurs“, Gerbrand Bakker
Simon ist Frisör, leitet in dritter Generation das Familiengeschäft und ist zufrieden mit seinem beschaulichen Leben. Eines Tages ist ein Schriftsteller sein Kunde, der ihm Fragen über seinen Vater stellt. Dieser ist 1977 bei einem Flugzeugunglück auf Teneriffa ums Leben gekommen. Simon merkt, dass er selbst erstaunlich wenig darüber weiß. Der niederländische Autor Gerbrand Bakker erzählt eine sehnsüchtige Vater-Sohn-Geschichte vor dem Hintergrund eines Unglücks, das im kollektiven Gedächtnis keine große Rolle spielt.
Gedichte und ihre Geschichte „Kicherfritzen“ von Erich Kästner
Was befähigt einen Schriftsteller, ein guter Kinderbuchautor zu sein? Diese Frage beschäftigte Erich Kästner sehr. Nur die wahrhaftige lebendige Erinnerung an die Kindheit befähige den Autor dazu, wirklich für Kinder zu schreiben und nicht etwa für minderjährige Erwachsene, so Kästner. In seinen Texten hat er oft auf eigene Erlebnisse und Eindrücke aus seiner Kindheit zurückgegriffen. Seine Gedichte zeigen, dass er vor allem das Verhalten von Kindern sehr genau beobachtet hat.
Buchkritik Nicola Kuhn – Der chinesische Paravent. Wie der Kolonialismus in deutsche Wohnzimmer kam
Trommel, Massai-Schild, Nilpferdpeitsche: Die Journalistin Nicola Kuhn stellt Artefakte vor, die sich heute als koloniales Erbe der Urgroßeltern in deutschen Wohnzimmern befinden. Und fragt nach den angemessenen Formen des Umgangs mit diesen Relikten einer verdrängten Vergangenheit.
dtv, 368 Seiten, 25 Euro
978-3423284035