Neben Sachbüchern und belletrisitischen Werken werden in SWR Kultur auch regelmäßig Lyrik-Neuerscheinungen besprochen.
"Gedichte und ihre Geschichte" werden jede Woche in SWR Kultur Am Samstagnachmittag vorgestellt.
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Neue Gedichte des Büchnerpreisträgers: Man liest eine Zeile, findet Bilder – und die Erinnerung blitzt auf. Wagners durchrhythmisierte Zeilen wirken angetrieben von Spracherforschungslust, von Neugier auf das nächste Wort.
Johann Wolfgang von Goethe hat einige der bedeutendsten Werke deutscher Lyrik geschrieben - aber nicht nur, zumindest auf den ersten Blick. Goethes Gedicht über die Heiligen drei Könige klingt wie ein alberner, holpriger, schlecht gereimter Kindervers. Dafür gibt es jedoch einen Grund: Goethe schrieb das Gedicht für seinen Freund Carl Friedrich Zelter. Die Form folgt mit voller Absicht einem einfachen, derben Stammtischton. Zelter gründete 1809 die erste Liedertafel. Goethe hat mit diesem Liedchen wahrlich kein lyrisches Meisterwerk abgeliefert, und er wusste es. Doch er hat aus echter Zuneigung heraus ein Gedicht in genau dem Ton geschrieben, den sein Herzensfreund Zelter am meisten schätzte.
Knapp 250 Jahre ist es her, dass sich in Schottland Ende Dezember ein schreckliches Eisenbahnunglück ereignete. Am 28. Dezember 1879 stürzte die Firth-of-Tay-Brücke bei Dundee ein, während gerade ein Zug darüberfuhr. Der Zug stürzte in den Fluss und 75 Menschen kamen dabei ums Leben. Die Brücke war von 1871 bis 1878 unter enormem Aufwand erbaut und erst eineinhalb Jahre vor dem Unglück eingeweiht worden. Ursache war ein schwerer Sturm, der die Brücke beschädigte. Viele Menschen jedoch sahen in dem Unglück eine Strafe. Theodor Fontane hörte auf seiner Schottlandreise davon und griff dieses Motiv in seiner Ballade „Die Brück‘ am Tay“ auf, die er wenige Tage nach dem Unglück schrieb und Anfang Januar bereits in einer Zeitschrift veröffentlichte. Der deutsche Schauspieler Charles Wirth rezitierte Fontanes Ballade 1980 im ehemaligen Südwestfunk – einer der Schätze in unserem Archiv.